Neuer Ansatz gegen chronische Hepatitis E

Weltweit sind über 20 Millionen Menschen von Hepatitis E betroffen, einer Erkrankung, die bei den meisten Patienten folgenlos ausheilt, jedoch für schwangere Frauen und immungeschwächte Personen gefährlich sein kann. Spezifische Medikamente gegen das Virus existieren bisher nicht. Die einzigen Behandlungsoptionen sind derzeit Ribavirin und Interferon-basierte Regime, die mit schweren Nebenwirkungen verbunden sind. Sofosbuvir, ein Hemmer der Polymerase des Hepatitis-C-Virus, wurde ebenfalls zur Behandlung von chronischer Hepatitis E evaluiert. Es zeigte anfänglich vielversprechende Ergebnisse, jedoch war ein anhaltender virologischer Erfolg (SVR) oft nicht erreichbar, da die Viruslast während der Behandlung wieder anstieg. In einer Studie der Ruhr-Universität Bochum und der Medizinischen Hochschule Hannover wurde die Wirksamkeit einer Kombinationstherapie mit den antiviralen Wirkstoffen Ribavirin und Sofosbuvir bei der Behandlung von Hepatitis E untersucht.

Die Studie verfolgte die Behandlung von zwei Patienten mit chronischer Hepatitis E, die nicht auf eine Monotherapie mit Ribavirin ansprachen, aber unter der Kombinationstherapie eine deutliche Reduktion der viralen RNA im Blut und Stuhl zeigten. Dieser Effekt ist vergleichbar mit Erfahrungen aus der Behandlung anderer Viruserkrankungen wie HIV. Im Laufe der Behandlung wurden jedoch resistente Virusvarianten, insbesondere die Varianten A1343V und G1634R, beobachtet. Trotzdem heilte die Infektion bei einem der Patienten aus und der andere Patient konnte nach einer erneuten kurzen Therapie ebenfalls geheilt werden. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit neuer antiviraler Medikamente gegen Hepatitis E, insbesondere angesichts des schnellen Auftretens resistenter Virusvarianten. Die Studie bietet wichtige Einblicke in die evolutionären Dynamiken des Hepatitis E-Virus und trägt zur Entwicklung zukünftiger Behandlungsmethoden bei.